Fachhochschule Rhein Waal

Kamp-Lintfort

Realisierungwettbewerb Fachhochschule Rhein Waal - 3. Preis

Städtebauliches Konzept
An dem starken Rückgrat der Friedrich Heinrich Allee spannt sich das eindeutige Funktionsgerüst auf, welches die neuen Baukörper und Freiräume definiert. Die neue städtebauliche Einheit bietet mit seinen Freiräumen und Plätzen die Funktion eines Bindegliedes zwischen der nördlichen Innenstadt und dem südlichen Grünzug/ Wandelweg.

Markanter Start zur City ist der neue „Friedrich Heinrich Platz“, gebildet von den Gebäuden der FH, der gegenüberliegenden Kirche und den solitären Wohnbauten. Er gibt die urbane und angemessene Adresse der neuen FH. An ihm liegen das Hörsaalzentrum und die Fachbereiche mit ihren zentralen Haupteingängen. Über den Platz führt neben dem Hörsaalzentrum ein zweites paralleles inneres Rückgrat in den Campus hinein, an den Fachbereichen entlang zur Mensa — von hier aus in den südlichen Grünzug. Auch der baumüberstandene Parkplatz und die künftige Erweiterungsfläche werden
hierüber angebunden. Nach Eröffnung des Bahnhofes wird diese innere Erschließung lebendige Fußgängerachse.

Der Campus entsteht als mittiges ruhiges grünes Klassenzimmer, in dem zwangloser Aufenthalt, Sitzen vor der Mensa und sportliche Aktivitäten möglich sind. Er bietet Privatheit über die Einfassung der Gebäude und ist zugleich öffentliches grünes Verbindungsglied zwischen Grünzug und City. Gehalten von der starken Friedrich Heinrich Allee und eingebettet in den umgebenden Grünzug liegt der neue Hochschulkomplex mit seiner Backsteinarchitektur ruhig als ablesbare städtebauliche Einheit.

Gebäudenutzung
Das viergeschossige markante Hörsaalzentrum nimmt die Nutzungsbereiche Zentrale Lehre, Seminarräume und die Bibliothek auf. Der zentrale Hörsaal soll zusätzlich für kulturelle Veranstaltungen der Stadt Kamp Lintfort dienen — Konzerte und Veranstaltungen finden hier einen ansprechenden Rahmen mit ebenfalls zu nutzenden Aussenräumen wie Platz und Campus. Sommerliche Musikfestivals wären gut beherbergt.

Das dreigeschossige S-förmige Gebäude der Fachbereiche an der Friedrich Heinrich Allee wird von den Lehr- und Forschungseinheiten genutzt — ebenfalls sind hier Zentrale Verwaltung, Studierendenservicecenter, Werkstätten und Forschungsinstitut integriert. Der Gebäudekomplex bedient sich eines gebäudeinneren Rückgrates, welches eine vertikale als auch horizontale platzsparende Erschließung ermöglicht — regelmäßig sind hier die Fachbereiche angelagert, flexibel zu nutzende Einheiten von 400 m". Es werden keine zusätzlichen Flure notwendig und es wird so größtmögliche Variation für die Nutzungsaufteilung geboten.

Architektur
Den Gebäuden liegt eine Koordinationsebene von 1,35 m x 1,35 m zugrunde. Diese ist an der Fassadengliederung deutlich ablesbar. Die primäre Tragstruktur besteht aus Stahlbetonstützen und — flachdecken, welche als Fertigteile kostengünstig hergestellt und verbaut werden können. Der Fassadenaufbau erfolgt ebenfalls über vorgefertigte Elemente.

Die Fassade definiert sich über drei Bauteile: der Aluminiumfenster mit ihren Brüstungs- und Sturzelementen, dem horizontal umlaufenden U-Element aus Sichtbeton und über die vorgefertigte Stützenvorsatzschale aus Backstein. Ein prägendes und prägnantes Erscheinungsbild wird erzeugt. Die Gebäude sind über ein Kellergeschoß miteinander verbunden.

Haustechnik
Energieerzeugung
Ein zentrales BHKW kann mittels Erdgas, oder wenn ausreichend vorhanden, über gasförmige oder flüssige Biomasse angetrieben werden. Kraft-Wärme-Kopplung mittels hocheffizienter (nach EEWärmeG 2009) KWK-Nutzungen zur Erzeugung von Strom-Wärme und Kälte im Total-Energie-Verbund-System: im Winter wärmegeführt, im Sommer kältegeführt (Wärmenutzung mittels
Absorpitionskältemaschinen) werden maximale Laufzeiten bei gleichzeitigem Stromertrag erzielt, die dann den Zukauf aus dem Netz verringern.

Solare Wärmenutzung
In Abhängigkeit von den Ergebnissen einer detaillierten Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit kann zus. zur KWK Nutzung auch die Verwendung solarer Wärme (Solarthermie) für die Heizungsunterstützung (Winter) und den Antrieb der Absorptionskältemaschinen (Sommer) den Primärenergiebedarf deutlich unter die Mindest- Anforderungen der EEWärmeG 2009 und der ENEV 2009 bringen.

Abwärmenutzung
Nutzung der Abwärme gem. EEWärmeG 2009, aus der Abluft mittels WRG Systemen mit 70% WRG bei Leistungsziffer von >10, sowie aus dem Abwasser der Küche nach dem Fettabscheider.

Kontrollierte Lüftung
Alle Bereiche, in denen die Lüftung hauptsächlich nach hygienischen Gesichtspunkten erfolgt (Hörsaal, Kombizonen, Räumlichkeiten, die nach ASR nicht allein natürlich gelüftet werden können) erhalten ihre Zu- und Abluft in Abhängigkeit von Luftqualitätsfühlern. Damit wird die Lüftungseffizienz verbessert bei gleichzeitiger max. Reduzierung der benötigten dauerhaft geförderten Gesamtluftmenge.

Tageslichtlenkung
Für die stromverbrauchsoptimierte Steuerung der künstlichen Beleuchtung werden in den Fassaden Lichtlenk-Jalousien verwendet, die im oberen Bereich des Fensters bei Bedarf den Eintrag von Tageslicht ermöglichen und somit Energie der künstliche Beleuchtung sparen.

Tageslicht- und Belegungsabhängige
Beleuchtungssteuerung in allen Nutzungszonen (Büros, Seminarräume, Labore, usw.) sorgen für die effiziente max. Reduzierung des Strombedarfs für künstliche Beleuchtung. WC-Räume erhalten eine Beleuchtungssteuerung über Bewegungs- / Präsenzmelder.

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